Die Entstehung des St. Veit Towers

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Unterstützung

Wer unsere Sektion unterstützen will, meldet sich bitte unter info@dav-meiningen.de . Wer uns finanziell unterstützen will, spendet bitte unter dem Kennwort „Kletterprojekt“ auf unser Sektionskonto bei der Rhön-Rennsteig-Sparkasse:

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Das Kletterprojekt der DAV-Sektion Meiningen
Ein Rückblick auf Planung, Baugeschehen und Finanzierung

Wie alles begann!


Mit Beginn konkreter Überlegungen zum Bau einer Kletteranlage, Ende 2011, fanden die ersten Standortprüfungen statt. Mit Herrn Hitthaler vom DAV-Bundesverband und Herrn Dirk Bradschetl vom SSFV wurden damals die Multihalle in Meiningen und eben auch die Kirche zu Sülzfeld, welche auf Anregung unseres Jugendreferenten Markus Steffen ins
Gespräch kam, inspiziert. Intern wurde auch noch über die „Mittelmühle“ Am Mittleren Rasen in Meiningen diskutiert; aber das in Privateigentum stehende Gebäude, der schon starke Verfall und keine zeitnah greifbaren Kooperationen verhinderten hier eine nähere Eignungsprüfung dieses sicher bautechnisch hochinteressanten und zudem zentrumsnah liegenden Objekts.

Bei der Multihalle – welche aus bautechnischer Sicht, als auch von der Lage her wohl das den Kletterbedürfnissen am ehesten entsprechende Objekt gewesen wäre – wurde die Machbarkeit und speziell eine spätere Betreuung als problematisch angesehen. Hier gab es viele zu beachtende Nutzer. Eine Trennung zwischen DAV und anderen Vereinen schien uns rechtlich korrekt nicht möglich, zumindest wenn die Sektion im Weiteren als
alleiniger Bauherr und Betreiber aufgetreten wäre. Zu den wohl durchaus berechtigten Begehrlichkeiten anderer Vereine im Bereich des Klettersports kamen hier auch noch hohe bürokratische Hürden, gerade bedingt durch die vielen Beteiligten, hinzu. Der damalige Bürgermeister wurde über die Ergebnisse der Standortsuche per Protokoll
informiert und es wurde auch auf das durchaus hoch einzuschätzende Potential der Trendsportart Klettern hingewiesen – leider gab es keine Reaktion seitens der Stadt zum Projekt bzw. dem Standort Multihalle.

Für die Sektion stand somit am Ende der Standortsuche der Läuteboden des Kirchturms zu Sülzfeld. Das äußere Umfeld und die Verbindung des Historischen mit dem Modernen schienen uns zudem sehr attraktiv. Das Bauumfeld der St. Veit Kirche Sülzfeld, hat was. Auch die Größe, welche unser Klettertrainer Jacob Steinke in einer ersten Raumplanung mit ca. 125 m² möglicher Kletterfläche ermittelt hatte, war die Größenordnung die wir uns als Sektion auch bei einer späteren Betreibung und Werterhaltung vorstellen konnten.

Nach einer ersten im Jahr 2012 durchgeführten Machbarkeitsstudie wurde die Umsetzung rechtlich und technisch vorabgeprüft und das Projekt in der Jahreshauptversammlung der DAV-Sektion Meiningen am 17.03.2012 erstmals öffentlich vorgestellt.
Eine daraus resultierende Bauvoranfrage zur Umnutzung des Kirchturmes der Kirche Sülzfeld wurde dann am 26.10.2012 positiv durch die Untere Bauaufsichtsbehörde beurteilt. Beteiligt waren zum damaligen Zeitpunkt bereits die Gemeinde Sülzfeld, das Landratsamt (in Sachen Brandschutz und als Untere Denkmalschutzbehörde) sowie das Thüringer Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie – welches im Übrigen mit Datum vom 13. Juli 2012 die wichtige Einvernehmensherstellung zur geplanten Nutzung erteilte. Auch die Gemeinderäte der Gemeinde Sülzfeld erteilten ihr Einvernehmen und stimmten auch der Nutzung der Sanitäranlagen an der Gemeindeverwaltung grundsätzlich zu.

Mit Beschluss des Sektionsvorstandes vom 22.11.2012 wurde dann ein erster offizieller Planungsauftrag an Frau Dipl. Ing. Eva Seeberg erteilt.

Gleichzeitig wurde mit Herrn Stefan Rybarczyk, Geschäftsführer der T-Wall GmbH, ein äußerst kompetenter Kletterwandbauer und Planer ins Boot geholt. Er erstellte für uns, kostenfrei, die Kletterwandplanung und im Weiteren auch das Leistungsverzeichnis für die öffentliche Ausschreibung. Wobei seine ersten Worte im Läuteboden der Kirche waren, „das muss man wirklich wollen!“ Auf seinen Entwürfen basiert die jetzt entstandene Kletterwandkonstruktion. Eine Wand in Wand Konstruktion, welche frei stehend alle Lasten nur in den Fußboden einträgt und bei der keine Verbindungen zu den nicht belastungsfähigen Außenwänden des Kirchturmes besteht.

Die Umsetzung

Die Suche und Abwägung aller zu beachtender Kriterien, im Prinzip die gesamte Vorplanung, dauerte etwas über ein Jahr, bevor in der Vorstandssitzung am 07.03.2013 die Erstellung der direkten Projektplanung bis zur Leistungsphase 4 (Erstellung der Einreichplanung inkl. Kostenberechnung) gemäß geltender Honorarordnung (HOAI) beschlossen
wurde. Am 23.03.2013 wurde dann in der Mitglieder- und Jahreshauptversammlung der Sektion der Grundsatzbeschlusses zur Errichtung einer sektionseigenen Kletteranlage gefasst. Bei 29 Anwesenden wurde die Umsetzung des Kletterprojekts mit 17 Ja-Stimmen, 9 Nein-Stimmen und 3 Stimmenthaltungen dabei durchaus „knapp“ beschlossen. Dieser Beschluss beinhaltete dabei noch folgenden Zusatz: „Sollte sich während den weiteren Planungsphasen herausstellen, dass sich oben benanntes Projekt der Errichtung einer Kletteranlage in der Kirche zu Sülzfeld technisch und finanziell nicht umsetzen lässt, wird der Vorstand beauftragt alternative Standorte bzw. Möglichkeiten zu finden.“ Und der Baukörper „Kirchturm“ stellte uns bereits mit Beginn der ersten Begutachtungen
und Abstimmungen mit den Fachbehörden vor ganz spezielle Probleme.

Lässt die Statik des Turmes den Einbau einer solchen Anlage überhaupt zu? Wie ist der Feuchtigkeitseintrag, bedingt durch die Betreibung des Spots, zu regulieren? Kann und sollte man das Objekt beheizen? Rechtfertigen die wohl hohen technischen aber auch finanziellen Aufwendungen, bedingt durch eine denkmalgeschützte Gebäudesubstanz, überhaupt die Ergebnisse? Kann hier eine technisch anspruchsvolle Kletterwand errichten werden? Im Weiteren benötigte die Sektion, als Grundlage für alle folgenden Arbeitsschritte, einen Nutzungsvertrag über die Räumlichkeiten. Mindestlaufzeit 25 Jahre! In verschiedenen sehr konstruktiven und zielorientierten Gesprächen mit den Mitgliedern der Kirchgemeinde Sülzfeld, unter Einbeziehung des Kreiskirchenamtes und hier speziell des Baureferates, wurde der Pachtvertrag formuliert und im Juni 2013 unterzeichnet. Die Ergebnisse der folgenden Vorplanungen und Entwürfe ergaben dann einen geschätzten Kostenaufwand von ca. 99.500 €. Ein erster Statik-Entwurf sah dabei den Einbau von Stahlträgern zur Aufnahme der Grundlasten vor, konnte jedoch aufgrund der denkmalschützerischen Vorgaben nicht umgesetzt werden. Die Statik zur Genehmigungsplanung sah dann zusätzliche Fixierungen der als tragfähig eingeschätzten alten Eichenholzbalkenlage des Fußbodens vor. Die Problematik des möglichen Feuchtigkeitseintrages wurde damit gelöst, dass die Kletterwände wie auch der gesamte Raum nicht isoliert wurden und zudem rundum angeordnete Belüftungsschlitze in den Kletterwänden für eine permanente Hinterlüftung sorgen. Überwacht wird das Ganze von einem digitalen Luftfeuchte- / Temperaturmessgerät. Da durch diese besonderen bauspezifischen Vorgaben eine permanente Heizmöglichkeit, auch unter wirtschaftlichen Erwägungen, nicht zu realisieren war, wurde eine Standplatzheizung über Infrarot-Flächenheizkörper favorisiert. Wie sich jetzt auch in der Praxis herausstellt, eine für eine gewisse Übergangszeit durchaus praktikable Lösung.

Das Betreiberkonzept sieht dabei aber auch vor, die Anlage zeitweise zu schließen, falls es zu kalt ist oder sonstige Faktoren ein gefahrloses Klettern nicht zulassen. Beachtet werden mussten aber auch wesentliche Vorgaben des Denkmalschutzes sowie verschiedene gestalterische Auflagen, hier bezüglich der Turmfenster oder bei den doch
sehr ausgetretenen Stufen der Wendeltreppe, dem einzigen Zugang zum Kletterraum. Auch die nötigen steinrestauratorischen Arbeiten waren als „aufwändig“ einzuschätzen. Mit Datum vom 24.04.2014 wurde die Baugenehmigung durch die Untere Bauaufsichtsbehörde des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen erteilt und am 21.06.2014 wurde die öffentliche Ausschreibung der Bauleistungen im Thüringer Staatsanzeiger Nr. 23/2014 bekannt gemacht. Am 24.06.2014 folgte in den Geschäftsräumen der Sektion die Submission, welche ein Angebotsergebnis von 77.708,93 € ergab. Nach zwei Bietergesprächen zu speziellen Details erfolgten, nach Beschlüssen des Sektionsvorstandes vom 08.07.2014, die Vergaben an die Baufirmen und zum 23.07.2014 die Beauftragung.

Der Bauzeitraum war mit den Ausführungsfristen zwischen der 32. und 40. Kalenderwoche recht eng gesetzt und wurde, aufgrund der Bauspezifik, leicht überschritten. Mit den am 11. und 12.11.2014 durchgeführten Bauabnahmen wurden alle Arbeiten, im Wesentlichen noch fristgerecht, ausgeführt. Mit Datum vom 18.November 2014 war die Baumaßnahme dann auch beim Fördermittelgeber, dem Thüringer Landesamt für Landentwicklung und Flurneuordnung abgerechnet und mit gleichzeitiger Einreichung des Verwendungsnachweises abgeschlossen.

Finanzierung

Eine Rücklage von 13.000 € in der Sektionskasse bildete 2012 die Grundlage. Anträge auf Förderung, Spendenanfragen an Firmen und Institutionen, sowie ein erster Spendenaufruf in 2012 an unsere Mitglieder steigerten die Eigenmittel so Schritt für Schritt. Am 18.12.2013 erhielten wir nach einem recht aufwendigen Antragsverfahren auf Förderung, aus dem ELER Programm, votiert durch die Regionale Arbeitsgruppe (RAG) „LEADER“ Henneberger Land e.V. und im Weiteren bearbeitet durch das Thüringer Landesamt für Landentwicklung und Flurneuordnung, den Fördermittelbescheid über 40.275 €. Diese Summe stellte den wesentlichen Finanzierungsanteil für unser Kletterprojekt dar und deckte 45 % der förderfähigen Ausgaben von 89.500 € ab. Neben ca. 10.000 €, welche aus Spendenmitteln generiert wurden, betrug damit der aufzubringende Eigenanteil der Sektion immer noch stolze 49.225 €. Gedeckt wurden die Eigenmittel schlussendlich aus der schon benannten Rücklage von 13.000 €, einer Beihilfe von 7.500 € vom DAV-Bundesverband, weiteren Spendenmitteln in Höhe von derzeit ca. 4.200 € – eingegangen bis Oktober 2014 – und einem vom DAV-Bundesverband gewährten zinsgünstigen Darlehen in Höhe von 22.000 €. Mit einer zweiten Spendenaktion an unsere Mitglieder in 2014, hier gingen bisher 1.100 € ein, wurde der Betrag dann „fast“ aufgebracht.
Eine theoretische Deckungslücke von ca. 1.425 € verkleinert sich durch die mit Abschluss der Maßnahme letztendlich abgerechnete Bausumme von 95.900,56 € und einer gemäß Verwendungsnachweis abgerechneten und tatsächlich gewährten Fördersumme von 38.599,95 € auf 600,61 €.

Wenn wir diese Lücke noch bis Ende 2014 schließen, wäre das Projekt auch aus finanzieller Sicht vollständig und wie geplant realisiert. Was es alles gibt, unglaublich! Erwähnt und angerechnet werden muss hier jedoch ebenfalls, dass mit fortschreitendem Verlauf auch bereits Anschaffungen für das klettertechnische Umfeld realisiert wurden.
So wurden die Bodenplatten, Klettergriffe, Absprungmatten, Seile und diverse Kletterausrüstungen im Wert von ca. 7.820 € angeschafft und auch nach den nunmehr fertiggestellten Bauleistungen fallen noch Restleistungen, wie Malerarbeiten, eine noch fehlende Außenbeleuchtung, verschiedene Beschilderungen usw. an.
Die abgerechneten Baukosten für das Kletterprojekt belaufen sich, mit Stand 01.12.2014, auf 103.720,56 € und erhöhen sich noch etwas um die genannten Restleistungen, so dass unser Kletterprojekt mit einem Gesamtkostenaufwand von ca. 105.000 € bis 31.12.2014 fertiggestellt und abgeschlossen sein wird.